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Sabine Stein

Kurt Hossfeld trifft Sabine Stein

Kurt: Du hast im Jahr 2012 dein Studium an der FH Dortmund im Fach Fotodesign abgeschlossen, wie würdest du seitdem die Entwicklung deiner fotografische Arbeit beschreiben?

Sabine: Meine Diplomarbeit „Beirut.Silent spaces“ beschreibt ganz gut die Grundlage, auf der meine fotografische Arbeit gewachsen ist: Mich interessiert bis heute das visualisieren von lokalen und internationalen Menschenrechtsthemen, mir geht es eigentlich immer um Chancengleichheit auf unterschiedlichsten Ebenen.

Kurt: Auf deiner Website habe ich gesehen dass du nicht nur als klassische Fotografin arbeitest…

Sabine: Genau, neben der klassischen fotodokumentarischen und bildredaktionellen Arbeit kam im Laufe der Zeit auch die Kombination von Fotodokumentationen mit textlichen Inhalten dazu, außerdem kulturelle Bildungsprojekte und Workshops vor allem mit Geflüchteten Menschen. Seit 2025 bin ich zweite Vorsitzende des Kunstverein Emmerich und neben der klassischen Kuration und Kunstvermittlung vor Ort auch verantwortlich für die Koordinierung von kulturellen Bildungsprojekten auf Europäischer Ebene.

Kurt: Du bist Mutter von zwei Kindern, wie lässt sich das Mutter-Sein mit deiner freiberuflichen Arbeit vereinbaren?

Sabine: Nach dem Gründen einer Familie und dem Umzug von Köln an den Niederrhein wurde die Implementierung vom Mutter-Sein in meinen Berufsalltag, das einbeziehen von Care-Arbeit eines meiner Herzensthemen. Der neue Vorstand des Kunstverein Emmerich zB. besteht fast ausschliesslich aus jungen Künstlerinnen, die auch Mütter sind. In Zukunft möchten auch wir auch hier mehr Sichtbarkeit für dieses Thema schaffen.

Kurt: Zurück zu deiner fotografischen Arbeit: Wieso hast du dich für „69 years and 225 days“, entstanden 2017 im Westjordanland, als Beitrag für „Wegsehen zwecklos“ entschieden?

Sabine: Ich denke das Thema ist gerade sehr aktuell. Meine Arbeit war ein Langzeitprojekt, bestehend aus Interviews und Fotografien, analog, Mittelformat. In „Wegsehen zwecklos“ zeige ich einen Ausschnitt daraus. Ich erinnere mich immer wieder gerne an die Arbeit vor Ort zurück, eine für mich emotional herausfordernde Zeit. Ich habe dort hauptsächlich im Flüchtlingslager in Jenin gelebt und so eine große Gastfreundschaft
erfahren, gleichzeitig ständig diese Angst vor den nächtlichen Invasionen der israelischen Armee, das sind für uns hier unvorstellbare Lebensumstände, die sichtbar gemacht werden müssen.

Kurt: Sabine, ich danke Dir für das Gespräch.


© Wegsehen-zwecklos