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Thilo Schmülgen

Michael Bause interviewt Thilo Schmülgen

Hallo Thilo, du arbeitest als Fotograf in Köln, wo liegen deine Schwerpunkte und was treibt dich an?

Ich habe ich einen fotojournalistischen Schwerpunkt, arbeite aber auch für Unternehmen und viel im sozialen Bereich, fast immer mit einen dokumentarischen Ansatz. Dazu kommen freie Arbeiten, wie meine Bilder zu dieser Ausstellung zum Beispiel.

Mich würde interessieren was dich am Thema Brexit gereizt hat?

In vielen europäischen Ländern und weltweit ist ein starker Zulauf von Bewegungen und Parteien, die den nationalen Gedanken in den Mittelpunkt stellen, zu beobachten. Auch in Großbritannien, das mit dem Referendum 2016 den Austritt Großbritanniens aus der EU beschloss. Der 31.01.2020 war ein historischer Tag, bei dem sich die politische Abkehr des Landes von Europa auf den Straßen Londons wie unter einem Brennglas visualisierte.

Wie war deine Herangehensweise an die Geschichte? Hast du einen konkreten Plan verfolgt oder hast du dich einfach treiben lassen.

Ich hatte mir vorher einen Rahmen gesetzt: ich fotografiere die letzten 24 Stunden Großbritanniens als Mitglied der EU, in den Straßen von Westminster, dem politischen Zentrum der Insel. Mir ging es nicht darum, ein vollständiges, journalistisches Bild des Tages zu zeichnen, sondern den Tag aus einer persönlichen Perspektive zu erleben und dabei Bilder zu finden, die symbolisch für die Stimmung im Land stehen.

War es schwierig vor Ort zu fotografieren? Und wie war die Stimmung?

Die Stimmung schwankte irgendwo zwischen Euphorie und Zukunftsangst, Karneval und Demonstration. Durch den historischen Anlass war es relativ unproblematisch, sich mit der Kamera zu bewegen. Meist war es auch sehr friedlich, im Laufe des Tages wurde die Stimmung teils aggressiver, ich bin aber in keine wirklich brenzlige Situation geraten.

Welchen Stellenwert haben diese freien Arbeiten für dich in deinem beruflichen Alltag?

Für mich sind freie Arbeiten wichtig, da sie immer eine persönliche Auseinandersetzung mit einem Thema sind, eine subjektive Darstellung der Geschehnisse. Dadurch unterscheidet sich die Herangehensweise oft von Auftragsarbeiten. Es gibt keine Deadlines und ich habe Zeit mich mit den Bildern und Themen nochmal intensiver auseinander zu setzen - auf ein Ziel hinzuarbeiten, wie zum Beispiel eine Ausstellung, hilft aber trotzdem.

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