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Evgeny Makarov

Alois Anders trifft Evgeny Makarov

Alois: Evgeny wie kamst Du zur Fotografie?

Evgeny: Ich habe während meines Soziologiestudiums angefangen zu fotografieren. In dieser Zeit habe ich vom internationalen Studiengang Photojournalism in Aarhus, Dänemark gehört. In zwei Semestern werden dort im Workshop-Charakter viele gesellschaftliche und kulturelle Themen kompakt behandelt. Für mich war das der Türöffner, weil ich als Autodidakt zum ersten Mal in einer Community war, in der sehr offen über Fragen und Probleme, sowie Perspektiven und Ansätze der Fotografie gesprochen wurde. Es war ein toller Austausch sowohl mit den Mitstudierenden als auch den Professoren und den Profis, die aus der Praxis erzählt haben. Das war mein Fundament, auf das ich dann bauen konnte. Bei meinen ersten Experimenten im Journalismus habe ich festgestellt, dass ich es sehr spannend finde Geschichten auch visuell zu erzählen. So kam die Fotografie bei mir eher in den Vordergrund.

Alois: Welche Einflüsse haben Deinen Stil geprägt und welche Ereignisse haben zu Deiner Entwicklung wesentlich beigetragen?

Evgeny: In meiner Orientierungsphase habe ich den Fotografen Dmitrij Leltschuk, der aus Belarus kommt und in Hamburg lebt, kennengelernt. Er hat mir wirklich weitergeholfen, da er seine Erfahrungen und Kenntnisse offen mit mir geteilt hat. Ich war und bin sehr fasziniert von seinen Arbeiten.

Nach meinem Studium habe ich, wie in einem Kaleidoskop, immer neue Einflüsse aufgenommen und in meine visuelle Arbeit integriert.

Alois: In der Zeit von 2017 – 2021 hast du in Brasilien gelebt und gearbeitet. Hier entstand auch dein Projekt „Das Favela-Ballett“, das 2020 beim UNICEF-Photo of the Year-Award, mit dem 3. Preis ausgezeichnet wurde. Es geht um eine Ballettschule in den Favelas von Rio. Das Projekt scheint dir besonders am Herzen zu liegen?

Evgeny: Ja, die Arbeit der Balletschule hat mich beeindruckt. Man bekommt ja zeitweise einen eher pessimistischen Blick auf die Welt. Das war seit langem ein Thema, das sehr positiv war und mich begeistert hat. Weil ich gesehen habe, dass die Gründerin der Ballettschule, fast im Alleingang, so viel in ihrer Community bewegen konnte. Es war zutiefst beeindruckend zu erleben, was dieser kleine Verein für einen positiven Einfluss auf die Menschen in der Nachbarschaft hat.

Alois: Evgeny, ich danke Dir für das Gespräch.

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