„Viel Farbe, viel bunt“
Dirk Jeske trifft Astrid Steckel
Dirk: Hallo Astrid – auf Deiner Webseite kann man ja viele unterschiedliche Eindrücke gewinnen. Es gibt Kollegen, die haben sich dem Portrait verschrieben. Andere machen Architektur oder arbeiten lediglich abstrakt. Das trifft auf dich nicht zu, wie würdest Du deine Fotografie beschreiben? Gibt es eine Schublade in die Du hineinpasst?
Astrid: Nein, eigentlich nicht. In erster Linie mach ich von allem sehr viel. Viel Farbe, viel bunt - auch viele Ansichten. Wichtig dabei ist nur „nicht zu viel“, kein Kitsch. Fotografie ist auch eine Möglichkeit, sich mit dem Leben auseinanderzusetzen. Vielleicht weiß ich zumindest im Foto jetzt besser, auf was es ankommt.
Dirk: Wie äußert sich das?
Astrid: Meine Fotos müssen nicht großartig beschnitten werden. Keine nachträglichen Ausschnitte. Aus meinem letzten Projekt, meiner never ending Story, entwickelten sich, wie von selbst, immer weitere Fragestellungen. Aus dem Thema „Kühlschrank“ einer Sommerakademie im letzten Jahr, entwickelten sich Selbstportraits vor dem Kühlschrank. Danach beschäftigte mich die Schönheit einzelner Nahrungsmittel, speziell vor dem Hintergrund, dass sie uns in Zukunft vielleicht gar nicht mehr in gewohntem Umfang und Fülle, zur Verfügung stehen werden. Wie verändert sich unsere Umwelt? Wie werden wir in Zukunft unser Obst und Gemüse anbauen? Das sind Themen, die mich nicht nur fotografisch interessieren.
Dirk: Was Dich dahin geführt hat, dass Du Obst und Gemüse auf eine besondere Weise ablichtest?
Astrid: Auf Instagram wurde eine globale online Plattform auf meine Fotos aufmerksam und ich
wurde gefragt, ob die Obst- und Gemüse- Individuen, die ich fotografiere, eine Seele
haben?
Das hat mich gefreut und dazu geführt, dass ich mir noch mehr Mühe gebe, deren
Einzigartigkeit zu betonen. Manchmal haben ihre Oberflächen Ähnlichkeiten mit menschlicher Haut und Körperteilen. Das freut mich und bringt sie mir noch näher. Ich hoffe, dass man das in meinen Bildern auch sieht. Ich arbeite da mit einem besonderen Licht.
Dirk: Gilt das auch für deine Portaitfotografie? Wie reagieren die Menschen auf Deine Bilder und vor allem, wo geht die Reise hin?
Astrid: Betrachter meiner Fotos reagieren in erster Linie interessiert und positiv. Ich denke, dass ich bei der intensiven Auseinandersetzung mit der Photographie von still-life, viel für das
Porträtieren von Menschen, was ich auch sehr sehr gerne tue, gelernt habe. Ich freue mich, dass in Zukunft auszuprobieren. Ich werde jetzt wahrscheinlich eine andere Lichtsetzung bevorzugen.
Dirk: Wo siehst Du die Gemeinsamkeiten? Wenn Du Menschen portraitierst, nutzt Du viele Accessoires, hab ich recht? Das machst Du im „Food“ nicht. Wie kommt`s?
Astrid: Die vielen Accessoires benutze ich eigentlich nur bei den Selbstportraits. Gute Frage, Warum? Vielleicht um zu tarnen? Zu verfremden? Das mache ich bei sonstigen Portraits gar nicht. Die sind pur - so wie das Obst und Gemüse, auch gerne farbig. Zumeist ohne Teleobjektiv - gerne auch im Gespräch, und „nah dran“.
Dirk: Vielen Dank für Deine Zeit. Schön, dass Du bei „Wegsehen zwecklos“ dabei bist.